Interpellation zu Phosphor-Recycling

Am Montag dem 30. Mai 2022 haben die FDP Kantonsräte Reto Keller und Dr. Urs Rhyner eine Interpellation zum Thema Phosphor-Recycling eingereicht. Sie möchten von der Regierung Auskunft zum Stand und den Auswirkungen des Phosphor-Recyclings. Denn bereits ab dem Jahr 2026 soll Phosphor aus dem Klärschlamm der Abwasserreinigungsanlagen (ARAs) zurückgewonnen und beispielsweise für die Produktion von Recycling-Dünger verwendet werden.  

Klärschlamm wird heute verbrannt 

In Kläranlagen sowie Verwertungsbetrieben für Schlachtabfälle und Tierkadaver entstehen grosse Mengen an Rückständen, die viel Phosphor enthalten. Schweizweit wird seit 2006 sämtlicher Klärschlamm verbrannt. Von den jährlich anfallenden 200'000t Klärschlamm landen gemäss BAFU 64% in speziellen Schlammverbrennungsanlagen, 14% in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVAs) und die restlichen 22% in Zementöfen. Dadurch lässt sich der enthaltene Phosphor nicht mehr als Nährstoff nutzen. 

Versorgungssicherheit und Kreislaufwirtschaft 

«Aus Sicht der Versorgungssicherheit von Dünger und der Kreislaufwirtschaft macht Phosphor-Recycling Sinn», so der FDP Kantonsrat Reto Keller. «Dies, obwohl Phosphor kein seltenes Element ist. Aber Phosphor ist ein lebenswichtiger und durch nichts zu ersetzender Rohstoff, welcher heute zu einem grossen Teil aus geopolitisch instabilen Regionen in die Schweiz importiert wird». Die Schweiz führt gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) jedes Jahr eine Nettomenge von knapp 15’000t Phosphor ein für Mineraldünger (4200t), Tierfutter (6200t) und in Form von Lebensmitteln (2600t). Mit einer Ausbeute von 50% könnte man gemäss einem Bericht von SwissPhosphor jährlich rund 4380t Phosphor zurückgewinnen, was in etwa dem jährlichen Bedarf an Mineraldünger entspricht (4200t). Der zurückgewonnene Phosphor kann aber nur dann für die Düngemittelproduktion verwendet werden, wenn er die Grenzwerte bezüglich der Schwermetallbelastung einhält. Ob dies der Fall ist, möchten die FDP Kantonsräte Keller und Rhyner nun in Erfahrung bringen. 

Finanzierung, Wettbewerb und neue Chancen 

Weiter möchten die Interpellanten wissen, inwiefern die Phosphorrückgewinnung zu einer finanziellen Mehrbelastung für die Bevölkerung führt, wie der Verkauf des Phosphors gehandhabt wird, ohne den Wettbewerb zu verzerren und welche Chancen sich für die Schweizer Wirtschaft durch das Phosphor-Recycling auftun. 

KR Reto Keller und KR Dr. Urs Rhyner

https://www.fdp-sz.ch/fileadmin/groups/308/pdf/Interpellationen/2022/Interpellation_PhosphorRecycling_2022.pdf